Die Bedeutung von intrinsischer und extrinsischer Motivation in der Psychotherapie

Nur in Einzelfällen wird die psychotherapeutische Unterstützung durch die Klienten der Modellstation SOMOSA aus freien Stücken in Anspruch genommen. Mangelnde Problemeinsicht sowie bisherige Erfahrungen mit wenig erfolgreicher Psychotherapie haben bei vielen zu einer niedrigen Erwartungshaltung an die Wirksamkeit der psychotherapeutischen Begleitung geführt. Das Hybridmodell psychiatrische Klinik und Jugendheim ermöglicht einen „Ausbruch“ der therapeutischen Arbeit aus dem klassischen Setting, wodurch der Einstieg für die Klienten deutlich erleichtert werden kann.

Dadurch sinkt die Bereitschaft sich auf diese einzulassen bzw. aktiv mitzugestalten. Im Gegensatz zur Sozialpädagogik oder der Arbeitsagogik drückt sich dieser Widerstand weniger in Abwertungen und Aggressionen aus, sondern zeigt sich in hauptsächlich durch Vermeidungsstrategien. Unter diesen Voraussetzungen einen gewinnbringenden Prozess einzugehen, stellt sowohl die Therapeuten/Therapeutinnen, wie auch die Klienten vor eine grosse Herausforderung.

Ausbruch aus dem klassischen Setting

Das Hybridmodell psychiatrische Klinik und Jugendheim ermöglicht einen „Ausbruch“ der therapeutischen Arbeit aus dem klassischen Setting, wodurch der Einstieg für die Klienten deutlich erleichtert werden kann. Durch die räumliche Nähe der Fachpersonen entstehen Möglichkeiten zur Beziehungsaufnahme, die in anderen Settings nicht gegeben sind. Kurze, scheinbar informelle Gespräche im Hof sowie konstante Begegnungen können die Widerstände der Klienten, sich auf therapeutische Sitzungen einzulassen, senken. Zudem lässt die Nähe ein hohes Mass an Flexibilität zu, sowohl in der Termingestaltung, wie auch auf der Interventionsebene. Unkompliziert nachholbare Termine und die anpassbare Sitzungsdauer sind ebenfalls Faktoren, die die Teilnahme derjenigen Klienten, die eigentlich keine Psychotherapie wollen, fördern können.

Klienten als Klagende

Häufig müssen bisherige Erfahrungen der Klienten und daraus entwickelte Schemata angegangen werden, die sie daran hindern sich auch auf der Inhaltsebene auf die Psychotherapie einzulassen. Nach Berg und Miller sind Klienten in diesem Stadium als „Klagende“ zu bezeichnen. Sie besuchen zwar die Therapie und sehen ein, dass ein Problem vorliegt, doch die Ursache dafür schreiben sie stets anderen zu. Wichtig für die therapeutische Wirksamkeit ist eine gewisse Problemeinsicht durch die Klienten selbst.

Genügend Zeit zentral

Psychotherapeutische Arbeit mit Klienten, denen diese auferlegt wird, ist ein aufwändiger Prozess, beeinflusst durch eine Vielzahl an Faktoren, wobei der angemessene zeitliche Horizont bzw. genügend Zeit für Psychotherapie, eine zentrale Rolle spielen.

Lic. phil. Patrick Leemann, Psychotherapeut

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